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07. November 2014, 20:00; Kachelofenfabrik Neustrelitz
Winnie Böwe in "Die Eisheiligen"
Konzert / Lesung mit Winnie Böwe, Tobias Morgenstern u.a.

Es ist ihr Abend. Winnie Böwe gelingt es in einem großen Monolog, montiert aus dem autobiographischen Roman von Helga M. Novak , das Schicksal eines ungeliebten Kindes von der Kriegszeit bis zu den Anfangsjahren der DDR lebendig werden zu lassen. Dazu braucht es keinen großen Bühnenaufbau. Sie liest, nein, sie erzählt, sie spielt, sie singt mit ihrer wunderbaren klaren Sopranstimme… ganz selbstverständlich wechselt sie die Vortragsformen, entwickelt alles aus der Perspektive des Kindes und befindet sich dabei doch immer im Dialog mit ihrem Publikum. Und kann ganz mühelos abwechselnd die harte und hilflose Adoptivmutter und das sich gegen sie zur Wehr setzende, lebenshungrige Mädchen sein. Sie kann als trotzige Vierjährige mit dem Beinen baumeln und sie kann bei ihrem Aufbruch in die ‚neue Zeit’ das Weltjugendlied quasi rocken. Es ist faszinierend, wie sie immer wieder der bitteren Geschichte auch clowneske Glanzlicher aufsetzen kann. Die Widerborstigkeit und Eigenwilligkeit von Helga M. Novaks Roman-Ichs wird dadurch ebenso erlebbar, wie die lyrischen und poetischen Momente der Erzählung fast herzzerreißend nachfühlbar bleiben. Die Musik von Tobias Morgenstern begleitet den Abend kongenial, sie erzählt mit, setzt einfühlsame und ironische Akzente. Und die Musiker Johannes Hentschel(Cello), Lou Paquin(Fagott) sind wie er selbst(Klavier und Akkordeon) auf der Bühne im Musizieren auch immer die Miterzähler der Geschichte. Mit der Autorin und Regisseurin Gabriele Bigott, die Fassung und Regie des Abends verantwortet, verbindet Winnie Böwe und auch Tobias Morgenstern eine langjährige Zusammenarbeit, vor allem im Bereich des Hörspiels. So realisierten sie gemeinsam auch schon eine Hörspielfassung der "Eisheiligen".

Eine Veranstaltung von Kultur in Bewegung e.V. mit freundlicher Unterstützung der Basiskulturfabrik

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